Nach einer gefühlt ewigen Teaser-Phase um die neuen Rapha Bib Shorts schickt Rapha dann endlich die E-Mail: „Dein exklusiver Zugang zur neuen Powerweave Bib Shorts“.
Die Spannung steigt – limited RCC Edition. 300 Stück. Sind die Asiaten wieder schneller? Wie sieht die Bib aus? Mit wie viel High-Vis Pink wartet das Teil tatsächlich auf? Diesmal bin ich schlauer. Mein Plan steht. Größe auswählen, in den Warenkorb, zahlen. Nicht wieder beim Zahlvorgang wegen irgendwelcher zusätzlichen Artikel rausfliegen. Die Website lädt…
345€. Uff! Egal. Limited kostet. Klick, klick, klick – Bestätigung ist da. Done.
Bleibt zu hoffen, dass die Lobeshymnen im Vorfeld auch halten was sie versprechen. Jetzt? Ja. Die Dinger bekommst du nur als First Mover. Ungesehen und ohne Review. Es dauert dann doch wieder eine gute Woche (Virus sei Dank) bis der Paketbote klingelt. Nebenbei sei erwähnt, dass mir Rapha seit Wochen alle Bestellungen per Expressversand schickt. Die Verzögerungen liegen anscheinend an den verfügbaren Ressourcen bei der Konfektionierung. Herausforderungen der „neuen Zeit“.
Die Pro Team Powerweave Bib Shorts sind also da. Schnell auspacken. Erster Eindruck – leicht. Sehr leicht. Und ein zusätzliches Label auf dem Polybeutel. Mit meinem Namen drauf. Hat das etwas zu bedeuten? Nach kurzem emotionalem Höhenflug über einen personalisierten Barcode geht mir doch das rationale Licht auf. Durch die Einschränkungen bei der Logistik, werden die Produkte wohl erst mit dem Namen des Bestellers versehen, bevor sie dann versandt werden. Macht Sinn. Viel Sinn. Fühlt sich trotzdem gut an, so ein eigenes Label.
Der haptische Eindruck überrascht. Sehr edel. Mehr noch. Super leicht und „super-techy“. Das Material ist dünner als gedacht. Erinnert mich fast an das Shadow Material meiner Jacke. Auch das der Träger. Einer davon ist mit einem schönen Detail auf der Innenseite versehen. Persist, Endure, Watch, Follow, Attack (Michael Barry). Ein Zitat des ehemaligen Team Sky Helfers? Guter Gedanke – Powerweave Innovation als Doping-Alternative der Zukunft? An den Laser-geschnittenen Straps fehlen auch die von mir so geliebten kleinen Taschen. Die Pros stecken dort ihre Funktransponder rein – ich immer Schlüssel und Geld. Schade.
Das Pink ist im Übrigen etwas spärlich ausgefallen. Vertreten nur als einzelne Fäden im Super-Stoff. Alles in allem sieht die Hose schnell aus. Verdammt schnell. Ok. Fotos machen und anprobieren.
Wie wird eine Bib Short stilgerecht fotografiert? Von mir am besten gar nicht.
Dieses auf optimale Passform gebrachte High-Tech Material krieg ich nicht stilgerecht auf den Sensor meiner Sony Alpha. Wie schon bei den Pro Team Schuhen muss das Original-Bild meiner neuen Bib Shorts von der Hersteller Website herhalten. Sicherlich ein guter Plan. Ich mache den „Klau“ hier öffentlich und zeige zu Beginn des Artikels auch keine durch meine fehlende Fotokunst veränderte Produkte. Sieht im Feed auch besser aus.
Zurück zur Passform. Passt mir L? Alle meine Rapha Bibs sind large. Sitzt. Wackelt nicht und hat keine Luft. Gar keine. Macht auch ein schlankes Bein. Der Schnitt umfasst meine Oberschenkel mit einem festen Sitz. Auffällig ist, dass die Hose nicht einschneidet. Mal ehrlich – wer Größe L trägt hat zugegebenermaßen auch „Sprinter-Legs“. Da schneiden Nähte schon mal etwas ein und verändern die Ästhetik. Der Schnitt hier ist neu. Das meine Beine eine Pro Rider Optik abgeben auch. Perfekt. Angeblich werden die Bib Shorts mit derselben Methode gewebt, wie die Rapha Pro Team Shoes. Innovative Technik die funktioniert. Spürbar. Mit leichter Kompression.
Rapha hat sich bei der Einführung der neuen Super-Bibs wieder einmal sehr akribisch und gut organisiert am bekannten A.I.D.A. Modell bedient. Aufmerksamkeit, Interesse, Verlangen und Handlung. Ich bin alle Phasen erfolgreich durch. Inklusive entsprechender Emotionen. Viele andere auch. Ausverkauft. Schon nach wenigen Stunden.
Doch nach der Kauf-Handlung folgt unwiderruflich das Feedback des Konsumenten. Das bin ich. Also einer davon. Ich bin gespannt ob sich ein „live“ Saddle-Talk mit einem der anderen ergibt.
Update 02.06.2020
Nach knapp 200 km im Sattel ist ein kleines Update angebracht. Die Hose fühlt sich an, wie ein Strumpfhose. Die Version mit Kompression wohlgemerkt. Ich finde das sehr angenehm. Trägt sich wirklich sehr gut. Die Träger „kleben“ förmlich am Baselayer und machen ein lustiges Kratz-Geräusch beim ausziehen. Zur Farbgebung. Zum RCC Jersey passt die Hose ganz gut. Die Kombination mit dem dunkelblauen Brevet Jersey passt auch. Mit anderen Farben sehe ich einen stylischen Rapha-Look schwinden. Sehr schnell.